Die Erleichterung war den Fans, den Spielern, den Trainern und allen anderen Mitgliedern von Rot-Weiss Essen nach dem Schlusspfiff anzusehen. Im Stadtderby gegen den FC Kray hat sich RWE mit 3:2 durchgesetzt und damit den Klassenerhalt perfekt gemacht.
Doch auch in diesem Spiel wurde den Zuschauern an der Hafenstraße kein fußballerischer Leckerbissen gezeigt. Im Abstiegskampf geht es natürlich vor allem um die Punkte, dazu wäre es aber fast nicht gekommen. Tapfer kämpfende und mutig aufspielende Krayer hätten dem Nachbarn fast wehgetan - und das auch völlig verdient. RWE hatte mal wieder arge Probleme, vor allem beim Verteidigen von Standardsituationen. Beide Krayer Tore fielen nach einem Freistoß. Erst ein Doppelschlag von Frank Löning und Marcel Platzek ließ die Partie kurz vor dem Ende kippen und bescherten dem deutschen Meister von 1955 den Klassenerhalt in der Regionalliga.
„Der Sieg und damit auch der Klassenerhalt war ein kleiner Schritt für den Verein. Aber man darf nicht vergessen, dass wir uns immer noch sehr schwer tun“, sagte Stürmer Frank Löning nach der Partie gegen Kray. Der Routinier versuchte eine Erklärung zu finden, warum es für die Mannschaft in dieser Saison einfach nicht lief: „Das ist auch dem Alter von vielen Spielern geschuldet. Es war eine schwierige Situation und dazu kamen immer wieder Negativerlebnisse. Man gewinnt nicht mal eben jedes Spiel locker, das ist Wunschdenken von vielen. Jedes Spiel ist ein hartes Stück Arbeit.“
Löning kam erst in der Winterpause nach Essen, konnte nach ein paar Anlaufschwierigkeiten wichtige Tore für RWE schießen. Zwei ganz wichtige gegen Kray: „Es freut mich, dass der Knoten geplatzt ist und ich in so einer Phase treffen kann“, sagt der 34-Jährige und ergänzt: „Es ist eine Seuchen-Saison, die jetzt ein kleines Happy End gefunden hat. Mit dem Pokal könnten wir das jetzt noch krönen.“
Der RWE-Stürmer findet aber auch kritische Worte: „Im Sommer muss man das Ganze Revue passieren lassen und jeder muss sich hinterfragen, was er an seinem Job hier besser machen kann. Danach müssen wir positiv in die Zukunft blicken.“
Auch sein Mitspieler Benjamin Baier ist froh, dass sich die Saison dem Ende nähert: „Wir haben die Liga gehalten und alles andere ist erst mal scheißegal. Was wir in die kommende Saison mitnehmen können, ist schwer zu sagen. Aber wir sind mittlerweile enorm zusammengeschweißt.“ Trotz des erreichten Klassenerhalts bremst Baier die Stimmung: „Es gibt keinen richtigen Grund zum Feiern. Wir haben uns die Saison ganz anders vorgestellt. Jetzt haben wir noch ein Ziel und das wollen wir schaffen.“ Im Finale des Niederrheinpokals geht es um den Einzug in die DFB-Pokal-Hauptrunde. Sollte das gelingen, hätte die laufende Spielzeit doch noch ein versöhnliches Ende gefunden.
Löning macht sogar Hoffnung auf mehr: „Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass man aus so einer Saison unendlich viel lernen und daran wachsen kann. Und nach so einem Jahr kann die kommende Saison erfolgreich werden. Dafür müssen wir aber natürlich eine Schippe drauflegen.“